Zufall?

Man hört von einer neuen Band und plötzlich taucht sie überall auf. Man entdeckt eine neues Gewürz für sich und es fallen einem plötzlich unzählige Rezepte in die Hände, die es verwerten. Man öffnet die Augen in eine bestimmte Richtung und sieht plötzlich, was es in dieser Richtung zu sehen gibt. So geht es mir - nach nur vier Tagen - mit dem Frieden. Fast egal, welche Zeitung oder Zeitschrift ich aufschlage - es springen mir Artikel entgegen, die sich auf die ein oder andere Weise mit diesem erstrebenswerten Zustand beschäftigen, ihn analysieren, bebildern, für ihn sprechen. So stoße ich auf David Höner, der "Cuisine sans frontières" gegründet hat, aus der Überzeugung heraus, gemeinsames Essen und Trinken verbinde. Er zieht an den unbequemsten Flecken der Erde Restaurants herauf, um dort Menschen an einen Tisch zu bringen, die sich grundsätzlich eigentlich gegenseitig zu Boden knüppeln oder erschießen, sei des in entlegenen Ecken Kenias oder den brasilianischen Favelas. Nicht immer von Erfolg gekrönt gibt er Orten der Gastfreundschaft den Anstoß zu existieren.

Vielleicht reicht es, auf die Wohlstandskleinkriege unserer Breitengrade gemünzt, einmal die Nachbarn zu einem Umtrunk einzuladen, auf's neue Jahr anzustoßen, etwas Feines dazu zu reichen. Sich für das Entgegennehmen unzähliger DHL-Pakete zu bedanken, nach der Katze zu fragen, die schon lange nicht mehr vor der Wohnungstür gemaunzt hat und überhaupt, sich gegenseitig die Hand zu geben und nach dem Namen zu fragen, so man vielleicht nur das Klingelschild kennt. Ohne darauf zu spekulieren: Vielleicht wird man ja im Sommer zum Grillen eingeladen, setzt sich an einen gemeinsamen Biertisch und zeugt genießenderweise von: Frieden.

 

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0