...ist leicht gesagt. Springt uns von jedem Kalenderblatt entgegen, flankiert vom allseits beliebten "Loslassen" und eskortiert vom nicht minder begehrten "sich frei machen (von)". Doch wo ist
der Knopf, der Schalter, der Hebel? Welche Gehirnwindung gilt es zu entdecken, welche körperliche Qualität zu erobern? Wenn einer die Pflicht ist, ist der andere dann das Vergnügen? Wenn einer
die Disziplin ist, muss der andere dann zwangsläufig in die gegenteilige Richtung rudern, damit die Waage sich noch in der Waage hält? Wenn ich die Verbissenheit bin, muss mich dann nicht jemand
immer wieder ins weiche Gras heben? Einmal wieder Rilke kann hier mehr als die meisten Kalendersprüche:
Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
und er eine zitternde Bitte bloß.
Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, -
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt...
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